„Wenn Hunde etwas wissen,
denken sie meist nicht über Alternativen nach.“

Stanley Coren



Königspudel & Therapiehund

Wer ist Clara ?


Als Nachfolgerin vom unvergessenen Mozart hat Clara vom Pudelkönig längst unser aller Herzen erobert. Sie ist am 9.12.2019 in HacheIbich bei Sondershausen bei Züchterin Kathleen Kuhnert zur Welt gekommen und ist seit7. Februar2020 in meinem Familien- und Berufsleben immer dabei.
Sie ist in meiner Praxis in Ellrich aufgewachsen und ruht dort in sich. Nichts kann sie aus der Ruhe bringen. Sie ist positiv, entspannt und sehr vorsichtig im Umgang mit den Kleinen und Sterbenden.

Ein wenig Blödsinn hat sie als Welpe in der Praxis natürlich auch gemacht. Danke an die zwei Patientinnen, die Abdrücke von Welpenzähnen in Lederhandtaschen als normale Gebrauchsspuren sehen konnten.

Die Zusammenarbeit als Mensch-Hund-Team erarbeiten wir uns weiterhin in der Hundeschule. Aktuell ist die Prüfung zum Familienbegleithund allerdings durch den erneuten Lockdown ausgefallen. Ich sehe in meiner wunderschönen Clara dennoch eine selbstbewusste Hündin, die trotz ihres jungen Alters ihre Aufgabe als Therapiehündin schon jetzt voll und ganz ausfüllen kann.


Hintergrund für die positiven Wirkungen sind wohl die Aktivierung von Spiegelneuronen für oftmals experimentell nachgewiesene emotionale und stressmindernde Effekte. Dass der Hund unmittelbar auf Stimmungen und Verhalten des Menschen reagiert, kann im Sinne einer Spiegelung für eine verbesserte Selbstwahrnehmung genutzt werden. Der Körperkontakt mit dem Tier löst ebenfalls Veränderungen von vegetativen Parametern aus und so ist es vermutlich ein komplexes Zusammenspiel bio-psycho-sozialer Faktoren, das positive Effekte durch die Therapiehunde erklären kann. Ein anderer Ansatzpunkt ist das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Angenommen-sein. Dazu besitzen Hunde offenbar mehr als andere Tiere die Fähigkeit, menschliche Mimik und Gestik zu verstehen, was auf eine Art „emotionaler Co-Evolution“ von Mensch und Hund zurückzuführen ist, die sich im Laufe von Jahrtausenden des Zusammenlebens vollzogen hat.


In Studien ist 1929 erstmals ein blutdrucksenkender Effekt durch das Streicheln von Hunden gezeigt worden. Im Jahr 1983 zeigten Katcher et al. diesen Effekt erneut. Später untersuchten Friedmann et. al. umfassend Veränderungen von systolischem und diastolischen Blutdruck, Blutfetten und Hautleitungswiderstand durch den Umgang mit bzw. das Berühren von Hunden. Eine Japanische Studie untersuchte Veränderungen der Hirnaktivität während des Hundekontaktes durch Messungen präfrontaler Aktivität, um Effekte der tiergestützten Therapie darzustellen – mit unterstützenden Schlussfolgerungen für eine Wirksamkeit der Tiergestützten Therapie.

Seit den 80er Jahren wurden wiederholt bestimmte vegetative Parameter und neurohumorale Marker nach verschiedenen Arten des Kontaktes zwischen Mensch und Hundgemessen. Hierbei wurden signifikante Erhöhungen von β‑Endorphinen, OxytozinProlaktin, β‑PhenylethylaminDopaminCortisol und eine nachfolgende Senkung des Blutdruckes festgestellt. Die Senkung des mittleren arteriellen Blutdrucks wurde dabei häufig als auslösendes Moment für die Blutabnahme gewählt.

Die meisten Parameter verändern sich gleichsinnig bei den beteiligten Hunden– allerdings konnte Odendaal eine signifikante Oxytozinausschüttung nur nachweisen, wenn diese mit ihren Besitzern interagierten. In der Konstellation unbekannter Mensch/Hund reagierten nur die Menschen mit einer deutlichen Entspannungsreaktion.

Bei den Therapiehunden erfolgte keine Absenkung des Cortisolspiegels, was vermutlich durch die Anforderungen an das Verhalten des Hundes (Stillstehen, Zuwendung zur fremden Person) zu erklären ist. Aktuell führen die Uniklinik Freiburg, das Institut für tiergestützte Therapie und die Pädagogische Hochschule Freiburg gemeinsam eine Studie über die Wirkung von Hunden bei Stressbelastung durch.



Natürlich gibt es Grenzen…

Unsere Clara werden Sie, wenn Sie es nicht ausdrücklich an der Rezeption ablehnen, wohl im Sprechzimmer treffen.

In die Labore wird auch unserem nicht-haarenden Pudel der Zutritt verweigert. Dort wollen wir Injektionen und Verbandwechsel durchführen, in denen eine Hundenase nicht nur stört, sondern hygienisch bedenklich ist.

In die von uns betreuten Pflegeheime kommt Clara zu Hausbesuchen gern mit und wird dort begeistert empfangen.
Sie lässt sich mit Begeisterung streicheln und bei unseren betagten Patienten kommen Erinnerungen an vergangene, manchmal bessere Tage auf.

Auch Kinder nehmen den Hund in der Sprechstunde oft gern an. Süßigkeiten werden in den vorbereiteten Gläsern vergessen, weil die Verabschiedung und das Streicheln von Hund interessanter ist.

So verfliegt manchmal sogar die Angst vorm Arzt.

In Erinnerung bleibt weniger das Holzstäbchen und das Otoskop als die Streicheleinheit fürs Riesen-Kuscheltier.